Zunächst versuchte das BMWi, den Beschaffungsprozess flexibler zu gestalten und Effizienz und Wettbewerb durch die Begrenzung der gesetzlichen Anforderungen zu erhöhen. Ein Grund dafür ist, dass sich kostspielige Beschaffungsprozesse negativ auf das Preis-Leistungs-Verhältnis auswirken. Die Vereinfachung der Vorschriften über die Eignung der Teilnehmer (insbesondere die Prüfung ihrer Qualifikationen) war ein Teil dieser Bemühungen. Darüber hinaus bestand das Ziel der Reform darin, die Beschaffung wichtiger Dienstleistungen im Gesundheits-, Sozial- und Bildungssektor zu erleichtern. Das BMWi wollte den Kommunen auch mehr Freiheit geben, damit sie bestimmte Dienstleistungen selbst erbringen können, ohne eine Ausschreibung zu veröffentlichen. Um dies zu erreichen, legten die politischen Entscheidungsträger bestimmte Bedingungen fest, damit die Kommunen die Rechtssicherheit hätten, die sie brauchten, um Regierungsaufgaben in Zusammenarbeit mit anderen Kommunen oder über staatliche Unternehmen zu erfüllen (BMWi, 2015[11]). [27] Bundesanzeiger (2017), UVgO-Update: Welche Änderungen finden sich in der finalen Fassung? – Bundesanzeiger Verlag, www.bundesanzeiger-verlag.de/baurecht-und-hoai/nachrichten/nachrichten-detail/artikel/uvgo-update-welche-aenderungen-finden-sich-in-der-finalen-fassung-21347.html (abgerufen am 7. Februar 2018). [55] Vergabeblog (2017), Schleswig-Holstein: UVgO-Umsetzung und mittelstandsfreundliches Vergaberecht, www.vergabeblog.de/2017-09-12/schleswig-holstein-uvgo-umsetzung-und-mittelstandsfreundliches-vergaberecht/ (abgerufen am 13. Februar 2018). Routinen halten die Governance-Struktur aufrecht. Die Organisationskultur beschreibt, wie die Mitglieder einer Organisation miteinander interagieren, sowie die Normen und Werte, nach denen sie arbeiten.
Die Organisationskultur kann dazu beitragen, zu erklären, wie etablierte Governance-Strukturen bestehen bleiben. Die Art und Weise, wie Mitglieder einer Organisation oder eines Ministeriums miteinander interagieren, schafft unbestrittene Gewohnheiten, Ansichten und Interpretationsmuster, die das Verständnis dafür bestimmen, wie und wann Koordination erforderlich ist (Hustedt und Veit, 2014[43]). OECD-Interviews mit Stakeholdern in Deutschland spiegelten diese Dynamik wider.